
Zum 3. Mal hatte die AG 60plus der Hasselrother SPD zum Heringsessen in die Gaststätte Waldfrieden eingeladen. Herzlich wurden Landrat a. D. Karl Eyerkaufer und Gattin Marion von den über 50 Teilnehmern begrüßt.
AG 60plus-Sprecher Norbert Schäfer reagierte scharf auf die Forderungen des Hessischen Innenministers Peter Beuth (CDU) noch weiter Gebühren und Steuern in den Kommunen zu erhöhen.
Das Land Hessen muss den Kommunen eine ordentliche Finanzausstattung für die übertragenen Aufgaben zukommen lassen! Wer bestellt, muss auch bezahlen, ansonsten ist die kommunale Selbstverwaltung nicht gewährleistet! schimpfte er weiter.
Mit der SPD-Vorsitzenden Uta Böckel war er sich einig, die Entlastung aller drei Ortsteile Hasselroths vom Durchgangsverkehr sei ein Thema für alle politischen Kräfte. Hier sei der ebenfalls für den Wahlkreis zuständige Landtagsabgeordnete Christoph Degen (SPD) mit an Bord zu nehmen. Eine kleine Lösung für Hasselroth habe die SPD-/FDP-Fraktion mit einer Sondersitzung im parlamentarischen Geschäftsgang gehalten, trotzdem sei das Planfeststellungsverfahren für das beabsichtigte Bauvorhaben eingestellt worden.
Uta Böckel sprach ein weiteres ihr am Herzen liegendes Thema an: Sowohl die Schulkonferenz der Kopernikus-Schule als auch die des Grimmelshausen-Gymnasiums seien ohne Wenn und Aber zu G9 zurückgekehrt, als vor der Landtagswahl diese Möglichkeit für alle Gymnasien eröffnet wurde. Fast 10 Jahre haben CDU und FDP in Wiesbaden nicht genutzt, um in unserer Region die Akzeptanz der Schulgemeinden für das überstürzt eingeführte G8 (verkürzte Gymnasialzeit) zu erhalten. Nun lässt sich Hugo Klein (CDU) für die Rückkehr zu G 9 feiern, obwohl er G 8 mit eingeführt habe und somit für viel Stress für Schülerinnen und Schüler und deren Eltern verantwortlich sei.
Nachdem sich alle Anwesenden am guten Heringsessen gestärkt hatten, folgten sie aufmerksam dem folgenden launigen Vortrag.
Altlandrat Eyerkaufer trug als Einstieg das Gedicht Das Ende der närrischen Zeit von Hans Meckel vor und leitete damit auf den Zustand der Vereine über. Diese seien eigentlich die Zelle des Zusammenlebens, dort würden allerdings mehr gebraucht, die mitmachen.
Die neuen Lebensbedingungen der jungen Generation von denen Mobilität gefordert ist, ständen dem entgegen.
Anliegen Nr. 1 für Karl Eyerkaufer ist:
Mehr Bürger in unserer Gesellschaft, nicht mehr Einwohner! Bürger sind die, die Kontakt suchen und in den Vereinen helfen wollen.
Danach ging er auf über 150 Jahre Sozialdemokratie ein. Verwies auf wichtige Grundsatzentscheidungen insbesondere auf die Arbeitnehmerrecht denen Initiativen der SPD vorangegangen seien.
Opposition ist Mist!, zitierte er Franz Müntefering und leitete zur Bundespolitik über. Der Mindestlohn würde zwar spät eingeführt, aber ohne die SPD wäre er nicht eingeführt worden, ist sich Eyerkaufer sicher.
Die SPD hat im Koalitionsvertrag in der Energiepolitik, den Verbesserungen im Rentenbereich, Chancengerechtigkeit durch Ganztagsschulen und vielem mehr, eindeutig Akzente gesetzt.
Er bedauerte, dass in Hessen eine Regierungsbeteiligung nicht möglich gewesen sei.
Abschließend stellte er sein ehrenamtliches Engagement u. a. in Sri Lanka und bei der Stiftung Kinderzukunft dar. Überall lebten Menschen am oder knapp unter dem Existenzminimum, die Hilfe benötigten, spannte der abschließend einen Bogen, um auch auf die Friedenspolitik von Frank-Walter Steinmeier hinzuweisen.
Lang anhaltender Applaus begleitete Karl Eyerkaufer, den Politiker im Unruhestand, der das Ehrenamt lebt.