Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört

. November 1989 – an einem Grenzübergang in Berlin hebt sich der rot-weiße Schlagbaum. Tausende Menschen stürmen den Grenzübergang an der Bornholmer Straße. Sie passieren die verblüfften Grenztruppen, die jahrelang mit Schießbefehl ausgestattet, eine der bestgesicherten Grenzen der Welt bewachten. Jubel brandet auf. „28 Jahre“, schreit jemand aus der Menge in Richtung Fernsehkameras. So lange währte die Teilung Berlins und Deutschlands und der Welt. In dieser Herbstnacht, in der die Ostberliner wie selbstverständlich den Kurfürstendamm zum nächtlichen Spaziergang eroberten, wurde Weltgeschichte geschrieben.
Ende der achtziger Jahre war der Wunsch nach der Einheit Deutschlands in weite Ferne gerückt. Die bürgerlichen Gesellschaften von West und Ost hatten sich quasi unter den Laborbedingungen der jeweiligen weltpolitischen Lager weiterentwickelt und differenzierten mehr von Jahr zu Jahr. Selbst als die Sowjetunion unter Michael Gorbatschow 1986 die Perestroika ausgerufen hatte, war für viele Menschen der Wunsch nach Wiedervereinigung emotional beerdigt. Im Endeffekt bereitet man sich auf politischer Ebene auch nur auf ein reformiertes, aber weiterhin bestehendes sozialistisches Nachbarland vor.
In diesem Zusammenhang wurde aber der Zustand unterschätzt, dass die Wirtschaft der DDR vor dem Zusammenbruch stand und selbst für einen Notbetrieb, im Rahmen von reformorientierten Umbauarbeiten nicht mehr in der Lage war.
In dieser Situation kam die große Stunde der Bürger- und Friedensbewegungen, deren Rolle an der friedlichen Revolution man nicht genug hervorheben kann. Eine Rolle, die dazu führte, dass von Berlin bis zu den kleinsten Orten in der Provinz, Unrecht friedlich aufgearbeitet wurde. Die Betonung liegt hier auf friedlich. Gerade im Hinblick auf aktuelle Entwicklungen in der Welt, wie dem arabischen Frühling der sich gerade in örtliche Bürgerkriege verwandelt, war dies nicht abzusehen.
Später wurde aus dem: „Wir sind das Volk!“, das „Wir sind ein Volk!“. Sicherlich von vielen BürgerrechtlerInnen nicht gewollt aber der wirtschaftlichen Situation geschuldet.
In seinem berühmten Zitat „…jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört…“ beschrieb Willy Brandt schön den Prozess, der nun in Gang kam. Von knatternden Trabbis auf den Straßen, vor Rührung weinende Menschen an Grenzübergängen und der unbekannten Verwandtschaft vor der Tür.
Diesem einmaligen historischen Geschenk einer friedlichen Wiedervereinigung widmet sich der der Ortsverein der SPD Hasselroth am 02.03.14 in der Friedrich-Hofacker-Halle um 20 Uhr. Zur Aufführung kommt die Komödie „Good Bye Lenin“, die uns hoffentlich auch ein paar Tränen der Rührung und des Lachens entlockt, fast ein wenig wie damals am 09.11.1989. Der Eintritt ist kostenfrei.