
Ein kleiner interessierter Kreis hatte sich am Vorabend zum Tag der Deutschen Einheit zum zweiten Teil des historischen Kinos der SPD Hasselroth eingefunden. SPD-Vize Oliver Wilhelm hatte die Vorbereitungen getroffen und anlässlich des 25 Jahre zurückliegenden Mauerfalls den Film Good bye Lenin angekündigt.
Seine Kindheit und Jugend verlebte Oliver Wilhelm im Dreiländereck Bayern/Böhmen und Sachsen und hat aufgrund der Nähe zur bestgesicherten Grenze der Welt die sichtbare Bedrohung als Kind und Jugendlicher anders erlebt als dies für Gleichaltrige in unserer Region der Fall war.
Unter den Gästen befanden sich ehemalige West-Berliner, eine Frau die ihre frühe Kindheit in der ehemaligen DDR verbracht hat und weitere Gäste, die von ihren verwandtschaftlichen oder freundschaftlichen Beziehungen zu Menschen in der ehemaligen DDR aus 28 Jahren berichteten. Auch Reiseerlebnisse aus dieser Zeit wurden ausgetauscht. Die Erinnerungen wie und wo man die Nachricht vom Mauerfall gehört hatte, waren sehr präsent. Sehr differenziert hatte man zu diesem Zeitpunkt die weitere Entwicklung beurteilt, die wenigsten glaubten, dass Ost- und West-Deutschland tatsächlich wieder zu einem Staat zusammenwachsen würden.
Fast hätte der Abend nicht ausgereicht, um den angekündigten Film Good bye Lenin anzusehen. In diesem erwacht eine Frau nach Monaten aus dem Koma. Sie hat den Mauerfall regelrecht verschlafen. Da sie an die DDR glaubt, möchte ihr Sohn ihr die Wahrheit aufgrund ihrer schweren Herzerkrankung nicht zumuten. Mit allen möglichen Tricks unter Einschaltung aller möglichen Personen und der zur Verfügung stehenden Technik wird ihr eine heile DDR-Welt vorgespielt. Sie stirbt glücklich in dem Glauben, dass Tausende von Menschen vom Westen aus eigener Entscheidung in ihre DDR ziehen, um dort zu leben. Eine Komödie, die mit dem Hauptdarsteller und Erzähler Daniel Brühl die Anwesenden nachdenklich stimmte, gleichzeitig berührte und auch zum Lachen brachte.
Auch in Anbetracht der derzeitigen politischen Situation und der verschiedenen Brandherde waren sich alle Besucher einig: die friedliche Wiedervereinigung war und ist ein einmaliges historisches Geschenk.
Initiator Oliver Wilhelm kündigte eine Fortsetzung der historischen Filmabende an.